The doyen of Berlin music criticism, Klaus Geitel of the Berliner Morgenpost, was unable to attend any of the Erfurt performances of Das Waisenkind on account of a serious leg injury, but wrote this private note to the composer on 22 April 2010, after seeing a DVD of the dress rehearsal.  (An English paraphrase follows.)

 

Caro Maestro, lieber Herr Ching,

endlich habe ich die Zeit gefunden, mich von Ihrer Arbeit überwältigen zu lassen.  Zwei Tage lang habe ich mich mit Ihrer Oper beschäftigt, aber es werden ganz gewiss nicht die letzten sein.

Ich gestehe: ich habe ein vergleichbares Werk, eine vergleichbare Aufführung, wie diese in Erfurt, in den bald 86 Jahren meines Lebens noch nie gehört und gesehen und werde wohl bald wieder zu Ihrer Oper zurückkehren, allerdings ohne die Hoffnung, sie je auswendig lernen, sie je bis auf den Grund ausforschen zu können.  Sie erscheint mir tatsächlich einzigartig.

Nicht zuletzt durch die Kreuz—und Querverbindungen von Zeit und Ort, von alter europäischer Musik und zeitlos asiatischer.  Darüber hinaus ist Ihre verehrte Gattin eine stimmlich wie darstellerisch mitreissende Interpretin.  Ich gratuliere Ihr (und Ihnen) aus vollem Herzen dazu.

Etwas Kühneres als die blutige Lehrstunde in Anatomie am Schluss des Werkes hat wohl bislang kein Mensch auf der Musikbühne imaginiert.  Bravo—auch für Ihre Furchtlosigkeit.

Klaus Geitel

 

Caro Maestro, dear Mr Ching,

Finally I found the time to be overwhelmed by your work.  For two days, your opera has occupied me, and not for the last time. 

I confess: In all my nearly 86 years I have never heard or seen a work or performance comparable to this one from Erfurt, and I will return to your opera soon, though without the hope of ever knowing it by heart or mastering its essence.  In truth the opera seems to me unique, not least of all, through the crossing and criss-crossing of time and place, of old European and timeless Asian music.  Moreover your esteemed wife [Andión Fernández in the title role] is a singer who sweeps one away, vocally and dramatically.  I congratulate her (and you) with all my heart.

Nothing bolder than the gory anatomy lesson at the end of the work has been conceived for the musical stage by anyone else.  Bravo, too, for your fearlessness.

Klaus Geitel